Sonntag, 30. Dezember 2007

Potosi – Die Minenstadt

Potosi hat seinen Reichtum in früheren Jahren durch den Abbau von Silber und anderen Metallen erreicht. Die Minen können hier besichtigt werden. So sind Daniel und Ursin am frühen Morgen los gestiefelt. Da ich nicht mit dabei war, übergebe ich hier mal das Wort an Ursin.

Heute gibt es nur noch wenig Silber im Berg, aber dafür noch Zink, Zinn, Wolfram und andere Metalle, die auf dem Weltmarkt unraffiniert verkauft werden. Zuerst mussten wir das Überkleid anziehen und dann ging’s schon Richtung Laden, wo uns der Führer alles über Dynamit und Alkohol, Cocablätter und den Usus der Mineure erklärt hat.

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P1020293Als nächstes war der Mineurenmarkt dran, wo wir uns mit kleinen Geschenken für die Mineure eingedeckt haben. So à la Dynamit, Cocoablätter und Getränken. Endlich ging es nun in Richtung den Minen die sich auf 4’300 müM befinden. Als erstes sind wir dem batteriebetriebenen Minenzug etwa 300 Meter in den Berg hinein, wo sich ein kleines Museum befindet.

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P1160189Dort haben wir etwas über die Geschichte der Mine gehört. Nach diesem Abstecher ging es nun endlich in Richtung Arbeitsplatz der Mineure, natürlich nicht ohne dem Minengott „El Tio“ zu huldigen. Die Mineure und auch die Besucher beschenken den Gott mit Cocoablättern, Cigaretten und Alkohol. Diese Gaben sollen Glück im Leben und bei der Arbeit in der Mine bringen.

P1160197Insgesamt gibt es 36 Stockwerke in dieser Mine, 18 hinauf und 18 hinunter. Dann ging unsere Kletterei in den 4. Stock hinunter los. In der von uns besuchten Mine arbeiten die Leute in so genannten Collectivos zusammen. Es gibt aber auch Leute die auf eigene Faust nach Erz graben. Je tiefer wir in die Mine hinuntergeklettert sind, desto schlechter wurde auch die Luft und die Temperatur stieg rapide an. Wir haben uns aber schnell daran gewöhnt. Der Abstieg glich mehr einer Kletterei in einer engen Höhle als in einer Mine.

P1020337War alles sehr eng und staubig. Unterwegs haben wir einige Arbeiter getroffen, die nach einem 8 Sunden Tag ohne Pausen endlich Feierabend hatten. Einige davon sind vom nahe zu unmenschlichen 18. Stockwerk hinauf gekommen, wo es sehr gefährlich sein soll und dazu noch die Luft sehr sehr schlecht sein soll. Damit die Mineure ohne zu Essen 8 Stunden am Stück arbeiten können, kauen sie den ganzen Tag Cocablätter, dass soll dem Hungergefühl stoppen. Man kann sich vorstellen, was sie jeweils in ihren dicken Backen befindet. Kurz später sind wir in einen Nebenschacht hinein, wo wir endlich einen Arbeiter beim „Ackern“ antrafen.

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P1160208Die Arbeitsmethoden hier sind noch wie anno dazumal, d.h. fast keine Maschinen, dafür viel Manneskraft. Der Mann war gerade dabei ein Loch zu graben, wo er die Dynamitstangen hinein tun konnte. Später hat er dann noch das Dynamit vorbereitet und wir konnten die Sprengung mitverfolgen. Die Zeit in der Mine verging wie im Flug, jetzt mussten wir nur noch hinauf zum Ausgang, was gar nicht so einfach war, da die Luft auf 4’300 müM doch sehr dünn war.

Am Nachmittag hat ein kurzer Regenschauer unsere Stadtbesichtigung etwas verzögert. Weshalb wir uns dann etwas sputen mussten, damit wir die meisten Gassen und die vielen alten Gebäude dieser UNESCO Stadt sehen konnten.

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