Dienstag, 5. Februar 2008

Patagonien – Torres del Paine: „W“ Wanderung II

Tag 3: Campamento Italiano – Camping Las Torres

Während der Nacht regnete es kaum, dafür hatte aber der Wind an Stärke zugelegt. Nach einem zeitigeren Frühstück als gestern, hatte dann der Regen aber doch noch eingesetzt. So marschierten wir in unseren Regenklamotten los. Heute, zumal für den ersten Teil, konnten wir diese gut gebrauchen.

P1190574Denn bis kurz vor dem Campamento Los Cuernos begleitete uns ein Nieselregen. Dazu her noch der fiese Wind. Diesbezüglich hatten wir jedoch etwas mehr Glück, denn der drückte Talaufwärts und eher in unsere Rücken. Trotzdem war die Balance halten gefragt.

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DSC04384War aber dennoch etwas beschwerlicher, zumal wir ja unsere schweren Rucksäcke aufhatten und wir so schneller aus dem Gleichgewicht geraten konnten. Erst ging es auf und ab zum Lago Nordenskjold. Da gönnten wir uns eine kurze Rast. Hatte doch glatt ein paar Verrückte, die sich schnell im See abkühlten. Kurz vor unserer geplanten Pause mussten wir noch einen Fluss überqueren, welcher ziemlich angeschwollen war. Mit dem Ungetüm von einem Rucksack kam mir das Steinehüpfen ziemlich gewagt vor. Dank der Hilfe der Jungs, habe auch ich die Überquerung gut überstanden.

IMGP3094Beim Campamento Los Cuernos angelangt, suchten wir erst mal Unterschlupf. Da es die letzte Halbestunde wieder trocken war, waren zwar unsere Regenklamotten zwischenzeitlich auch schon trocken, aber eine Pause musste auch mal sein. Zwischenzeitlich nahm dann auch das Wetter an Garstigkeit zu. Es regnete wie aus allen Kübeln. Wir beschlossen erst mal abzuwarten und eine Suppe zu uns zu nehmen. Gegen 14.00 h besserte sich dann das Ganze. Da wir noch gut 13 km vor uns hatten, mussten wir sowieso los. Für einmal sprach dann das Wetter zu unseren Gunsten… die Sonne begleitete uns bis zum Camping Las Torres. So mussten wir auch ziemlich gleich mal aus unseren Regenklamotten raus, welche wir aus Sicherheit vorerst noch anhatten. Erst mal ging’s noch ein gutes Stück dem Lago Nordenskjold entlang.

P1190588Bei gut der Hälfte der noch ausstehenden Strecke, war dann die grosse Flussüberquerung angesagt. Da hiess es erstmal Schuhe ausziehen, Hosenbeine hochkrempeln und wassertaugliche Schuhe anziehen.

DSC04397Aufgrund der vorangegangenen Regenstunden, war der Fluss ziemlich angeschwollen und so mussten wir die Drahthilfen nutzen. Die Überquerung fand in zwei Teilen statt: erster Teil oberschenkeltief im Wasser und zweiter Teil eigentlich mehr oder weniger nur noch Steinehüpfen.

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P1190602Die Schwierigkeit war wieder einmal mehr, das Tragen des Rucksackes. Ohne diesen, wäre die Überquerung nur halb so dramatisch gewesen. Nach der erfolgreichen Flussüberquerung ging’s nochmals gut 2 Stunden bis wir beim Camping Las Torres ankamen.

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DSC04406Torres del Paine muss bis morgen warten. Zelt aufstellen, kochen, kurz mal die zur Abwechslung mal vorhandene Dusche besuchen… Ziemlich müde schlüpften wir wieder einmal in unsere Schlafsäcke.

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Tag 4: Camping Las Torres – Campamento Torres – Torres del Paine Mirador – Campamento Torres

Für heute wäre eigentlich Schnee angesagt gewesen. Wettermässig schaute der Tagesanfang gar nicht mal so schlecht aus. Ursin hatte bereits von weit weg die roten Torres bei Sonnenaufgang fotografieren können.

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P1190693So beschlossen wir mit grossem Rucksack bis zum Campamento Torres zu laufen, dort unser Zelt aufzuschlagen und dann den Ausblick der Torres del Paine zu geniessen. David hatte keine Lust uns zu begleiten, so blieben nur noch Jörg, Ursin und ich übrig. Die erste Hälfte war ziemlich steil und wir kamen heftig ins schwitzen.

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P1190711Wir waren sogar fast froh, als ein wenig Bewölkung aufzog, denn dies war dann etwas Abkühlung. Nach dem Campamento Chileno ging es immer mal wieder hinauf und hinunter durch den Wald. Nach einer weiteren Stunde hatten wir dann unseren Zeltplatz erreicht. Da gerade Mittagszeit war, haben wir nach dem Zeltaufbau erstmal was gekocht.

P1190722Gestärkt ging es danach das letzte Stück bis zum Ausblick zu den Torres del Paine hoch. War eine ziemlich steile Geröllhalde.

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IMGP3230Und hier sollten wir dann morgen früh für den Sonnenaufgang nochmals hoch… Mal sehen. Poah, war dies ein Anblick.

P1190761Zwischenzeitlich hatte es keine Wolken mehr am Himmel und wir hatten einen tollen Blick auf Torres del Paine. Die ganzen Strapazen lohnen sich doch jeweils. Da wir ja nicht stressen mussten, genossen wir den Anblick des Gletschersees, den Gletscher und die Torres.

P1190782Gegen 18.00 h machten wir uns dann wieder an den Abstieg zu unserem Camp, welcher gut mal eine halbe Stunde dauerte. Der Campingplatz war zwischenzeitlich viel belegter, wie am Mittag und es trudelten bis nach 21.00 h immer noch Leute ein.

Tag 5: Campamento Torres – Torres del Paine Mirador – Camping Las Torres

05.15 h klingelte der Wecker. Sonnenaufgang beim Anblick der Torres del Paine war angesagt. Ich hatte jedoch absolut keine Lust aufzustehen und mich in die Kälte hinauszubegeben und da oben bis gut 06.30 h auf den Aufgang zu warten. So schickte ich Ursin und Jörg mit ihren Stirnlampen alleine los. Nur war dann bei mir nicht viel mit schlafen, da ich dringend auf die Toilette musste. Da ich so sowieso aus meinem Schlafsack musste, konnte ich auch noch gleich den Sonnenaufgang anschauen gehen. Ich musste mich jedoch sputen. Von unten konnte man die Torres schon orange glühen sehen. Schaffte aber den Aufstieg in gut 35 Minuten und war somit gerade rechtzeitig für den Sonnenaufgang oben. Zwischenzeitlich war das orange Glühen weg – sollte dies nun alles sein? Ein paar Minuten später dann (effektiver Sonnenaufgang), das Spektakel – die immensen Felsen waren in einem schönen Rot zu sehen.

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torres 4Von der Kälte war fast nichts mehr zu spüren. Da half natürlich auch unsere Thermowäsche nach ;-). Ursin habe ich da oben natürlich auch gefunden und so konnten wir die Morgenstimmung gemeinsam geniessen.

P1190888Nach unserem Abstieg von dem Ausblickspunkt bereiteten wir unser Frühstück zu und packten gleich unser Zelt ein. In gut 2 Stunden waren wir dann wieder unten im Camping Las Torres angelangt.

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P1190918Da warteten wir auf den Bus, welcher uns dann vom Park wieder nach Puerto Natales zurück brachte.

P1190922Nach einer Dusche im Hostal war dann eine leckere wohlverdiente Pizza angesagt.

Rückblick nach gut 78 km zu Fuss

Torres del Paine, vor allem die "W" Wanderung, ist so ausgelegt, dass man nicht mal ein Zelt bräuchte. Man könnte jeweils die Nacht in einem Refugio verbringen (jedoch Massenlager für CHF 36.--) und sogar jeweils dort essen. Aber dann könnten wir kaum so stolz sein, wie wir es sind...

Trekken ist wirklich nicht so schlimm. Man muss sich einfach wappnen, denn im Zelt schlafen kann ziemlich kühl werden. So hatten wir vorab eine Iso-Matte gemietet und da unsere Schlafsäcke nicht so warm sind unsere Thermounterwäsche mal noch ins Bett angezogen. Wir sind beide mit gut 15 kg auf dem Rücken gestartet. Ich hatte allerdings den Vorteil, dass mein Rucksack leichter wurde, da ich das Essen trug. Ursin musste das Zelt leider die ganze Zeit tragen. Und ganz wichtig, man sollte nicht all zu lange Strecken einplanen. Auf Trekking-Stöcke sollte man auch nicht verzichten, die waren uns eh schon ein paar Mal eine gute Stütze.

Zum Frühstück gab's bei uns Haferflocken mit Zucker und Milchpulver in heissem Wasser angemacht. Äusserst sättigend und nicht mal so schlecht. Pasta und Tomatensauce war meist am Abend auf unserem Speisezettel. Suppe durfte es zwischendurch auch mal sein. Man muss halt bei all den Esswaren auf das Gewicht gucken. Dennoch sollte man aber nicht knausern, man soll sich ja auch mal was Gutes nebenbei gönnen.

Das Wetter sollte man nie unterschätzen und ein paar Tage spatzig einrechnen. Wir konnten die "W" Wanderung in 5 Tagen machen und hatten unserer Meinung nach Riesenglück. Denn aufgrund der Wettervorhersagen, hätten wir in den letzten beiden Tagen ziemlich übles Wetter haben müssen. Die Bergwelt in Torres del Paine ist wirklich einmalig.

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